7. Kapitel (von: Robert)

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Ich öffnete die Tür, die sich in der Nähe der Stelle befand, an dem uns das Portal wieder ausgespuckt hatte und der Gestank der uns auf einmal entgegenflog war unglaublich. Es hatte das Aroma von einer Kanalisation, verfaulten Lebensmitteln und Verwesung gleichzeitig.
Gleich ein paar Meter hinter der Tür hatten sich eine Handvoll Lumpensammler und Knochenbrecher versammelt, die sich miteinander angeregt unterhielten und sich an dem Gestank nicht zu stören schienen. Einer der Lumpensammler, er war offensichtlich schlechter Laune, drehte sich um und schritt auf uns zu. "Was willst du hier ?", zischte er mich an. Ich sagte ihm, ich suche nach Pharod, doch das schien ihn nur noch wütender zu machen und er spuckte vor meine Füße. Ich machte einen Schritt auf ihn zu und flüsterte: "Leichen zu sammeln bevor sie tot sind, ist ein sicherer Weg um mit der "Dame" Bekanntschaft zu machen". Er blickte verdutzt auf und musterte mich von oben bis unten, und tatsächlich sah es so aus, als ob er sich an mich erinnern würde. Der Lumpensammler wirkte jetzt sichtlich ruhiger und deutete uns mit einem Kopfnicken, dass wir weitergehen sollten. "Passt auf, hier unten stecken sie einen zuerst ins Totenbuch, bevor sie sich mit ihm unterhalten." rief er mir zu und widmete anschließend seine Aufmerksamkeit wieder seinen Kameraden.

Wir gingen etwas tiefer in die Höhle, dessen Boden aus Stein und Wände aus Müll waren.
An einem dieser Müllberge, lehnte ein großes Regal dass ich näher untersuchen wollte. Ich fand dabei ein paar Bandagen und einen Balsamierungsarmreif, den wohl ein Lumpensammler hier verloren hatte. Direkt gegenüber des Regals, gabelte sich der Weg in eine schmale und eine breite Gasse. Ich entschied mich zuerst für den schmalen Weg, den wir solange entlang gingen bis wir an dessen Ende, in einen großen Raum gelangten. In diesem Raum waren auch drei nicht sonderlich intelligent dreinblickende Gestalten, die ohne zu zögern ihre Waffen zückten und auf uns lossprangen. Der Vorderste von ihnen grinste hämisch und knurrte etwas von "Klimper", doch kam er nicht dazu den Satz zu Ende zu sprechen, denn noch im selben Moment hatte er Dak'kon's Klinge im Hals stecken.
Seine beiden Kumpanen folgten ihm nur kurze Zeit später, ins Totenbuch nach.
Nach diesem Kampf, bei dem weder Morte, Dak'kon oder ich ernsthaft zu Schaden kamen,
untersuchte ich den Raum in dem wir uns befanden. In einer Kiste fand ich einen Dolch,
einen Schädelrattentalisman, einige Bandagen und etwas Klimper, die wohl unseren
übermütigen Angreifern gehört hatten.

Wir sahen uns weiter in dem Müllabyrinth um, aber außer dem einen oder anderen Scharmützel, passierte nichts nennenswertes. Wieder zurück an der Weggabelung,
nahmen wir uns den breiten Gang vor. Hinter einer Ecke liefen uns drei weitere Schläger
über den Weg, die ebenfalls nicht an einem Plausch interessiert waren und ins Totenbuch gesteckt wurden. Eine der Leichen hatte einen Schädelrattenschwanz bei sich, den ich natürlich an mich nahm. Nur ein paar Meter entfernt spazierten wir in eine Art Halle, in der sich einige Einheimische versammelt hatten. Zu meiner Überraschung wurden wir von ihnen auf einmal angegriffen. Dieser Kampf war etwas anstrengender, aber auch er war nicht von langer Dauer.
Was ich nur nicht verstehen konnte war das "Warum". Warum griffen uns einfache Bewohner an?
Ich beschloss daraufhin diese Halle näher zu begutachten, während Dak'kon und Morte die Taschen der Leichen ausräumten, aber ich konnte nichts außergewöhnliches finden.
Ich wollte mich schon in Richtung Morte und Dak'kon aufmachen, die am Eingang der Halle schon warteten, als ich an einer seltsamen dreieckigen Konstruktion vorbei ging.
Urplötzlich und mit einem lauten Geräusch, das sich fast so anhörte wie ein Schrei, öffnete sich ein Portal inmitten dieses Konstrukts.
War das vielleicht der Grund für die Aggression der Bewohner ? Haben sie dieses Portal bewacht und aufgepasst dass niemand hindurchgeht ? Oder haben sie darauf geschaut
dass nichts herauskommt ?
Ich rief Morte und Dak'kon herbei und wir machten uns bereit, um durch das Portal zu gehen.

Wir sprangen durch das Portal und standen in der nächsten Sekunde in einer Ansammlung von Ratten, die völlig verschreckt davonliefen und sich an einer Mauer zusammenrotteten.
Ich verlor keine Zeit und attackierte die kleinen Biester, da ich den Verdacht hatte dass es
sich um Schädelratten handeln könnte, die in größeren Gruppen sehr mächtig und gefährlich sind.
Leider wurde meine Vermutung sehr schnell bestätigt. Noch bevor ich dazu kam die erste Ratte zu zertreten, schoss ein blauer Zylinder in meine Richtung und bohrte sich in meine Eingeweide. Es war ein Gefühl als ob meine Gedärme einfrieren würden, ein fast unerträglicher Schmerz. In der Zwischenzeit hatten Morte und Dak'kon die Initiative ergriffen
und konnten durch mein unfreiwilliges Ablenkungsmanöver, einige Ratten aus dem Verkehr ziehen. Wir versuchten so schnell und so viele Schädelratten wie möglich zu töten, damit sich ihr Kollektiv auflöst und sie so keine Gelegenheit mehr hätten, Zauber gegen uns auszusprechen.
Leider waren wir nicht schnell genug und so fasste diesmal Dak'kon die Wirkung des Zauberspruchs aus. Er sah verwirrt aus, fing' an zu taumeln und schlug mit seinem Schwert wild um sich. Offenbar konnte er nichts mehr sehen, was aber letztendlich kein allzu großes Problem war, da Morte und ich die restlichen Ratten alleine erledigen konnten. Dieser Kampf hatte uns mehr Probleme gemacht , als uns lieb war und dementsprechend gezeichnet sahen wir aus.
Ich durchsuchte den kleinen Raum in dem wir uns befanden und entdeckte in einer Kiste eine Keule eine magische Schriftrolle, einen seltsamen Silberrahmen und etwas Klimper.

Nachdem wir unsere Wunden verbunden hatten, erforschten wir die Müllgänge weiter und erreichten schließlich einen Ort, der so aussah als ob er einmal ein Kellergewölbe eines Gebäudes gewesen wäre. Eine riesige Bronzeglocke ragte zur Hälfte aus einer der Mauern,
während die andere Hälfte im Stein verwachsen war.
Ein gutes Dutzend Knochenbrecher und ähnlicher Gesellen lungerten hier herum und soffen anscheinend um die Wette. Ein riesiger glatzköpfiger Kerl, er hieß Bish, erblickte uns und
lief auf mich zu. "Wie ist dein Name ?", fragte er. Ich sagte ihm mein Name sei Adahn, was ihn sichtlich ins grübeln brachte. "Ich kenne dich nicht und ich weiß auch nichts von einem Adahn der hierher kommen soll.", schnauzte er mich an und ließ seine Hand langsam zu seiner Waffe tasten. Ich grinste ihn an und sagte "Vielleicht ist Pharod's vertrauen zu dir, doch nicht so groß, wie du vielleicht denkst.". Bish's Augen fingen an zu funkeln und er schnaubte empört auf. Ich machte mich schon bereit ihn anzugreifen, doch da steckte er seine Waffe wieder ein. "Verschwindet hier", zischt er mir zu und deutete zu einer Falltür am Ende des Gewölbes. Ein wenig überrascht und auch froh das es nicht zum Kampf gekommen war,
machte ich mich auf den Weg zu dieser Falltür. Nicht dass ich ein kleines Gemetzel gescheut hätte, aber ich sollte wenn möglich meine Energien für ernsthafte Kämpfe aufsparen und sie nicht an so eine Schlägertruppe verschwenden.

Unten angekommen folgten wir dem Weg bergab und kamen, was ich kaum glauben konnte,
in eine Stadt. Eine Stadt mitten unter Tonnen von Müllbergen in der es fast mehr Leben gab
als im Stock selbst. Wir marschierten bis zu einem Haus dass ein wenig windschief dazustehen schien und deplaziert wirkte, als ob es gar nicht hierher gehört. Ich beschloss nachzusehen wer in diesem Haus wohnte, jedoch nicht ohne die Kisten und Fässer die hier herumstanden, nach etwas brauchbarem zu durchstöbern. Ich fand dabei ein Fausteisen,
ein paar Kupferstücke und eine Nadel.

Als ich die Tür öffnete, erschlug uns ein bestialischer Gestank, bei dem sogar Leichen das
Weite gesucht hätten. Dak'kon's Gesicht wurde noch gelber als es ohnehin schon war,
während Morte eher amüsiert wirkte. Wahrscheinlich konnte er gar nichts mehr riechen.
Wir sahen einige Meter hinter der Tür einen Keller, dessen Boden aus Stein und Sand
war. Als wir etwas näher kamen konnte ich zwei Tische sehen. Auf dem einen lag eine Leiche und eine alte Frau schien an ihr herumzuwerken. Die Alte bemerkte uns nicht und so konnte ich mich noch ein wenig umsehen. Dabei entdeckte ich die Ursache für den üblen Gestank.
Eine Wanne voll mit teilweise verwesten Körperteilen stand an der Wand im Norden dieses Raumes. In einer anderen Ecke lag ein ganzer Haufen weiterer Körperteile, die dort verrotteten. Es sah aus wie ein menschliches Ersatzteillager in dem man Köpfe, Arme, Beine,
Gehirne und Eingeweide finden konnte.
Ich näherte mich der alten Frau und begrüßte sie. Die jedoch schien mich nicht zu hören und bearbeitete die Leiche weiter. "Was machst du da ?", fragte ich ein wenig lauter. Die Alte zuckte erschrocken zusammen und schimpfte wie wild auf den verfaulten Fleisch- und Knochenhaufen auf ihrem Tisch los. "Ich bin hier drüben!", rief ich ihr zu. Sie drehte sich zu mir um und murmelte etwas vor sich hin. Sie sagte , sie sei Martha die Näherin. Martha erzählte mir, dass sie die Leichen ausnimmt, bevor die Lumpensammler sie an die
Staubmenschen verkaufen und das Pharod sie beauftragt hätte dies zu tun.
Ich weiß nicht wie ich darauf kam, aber da Martha Leichen ausnahm, fragte ich sie
ob sie nicht in meinen Eingeweiden etwas suchen könnte. Was genau, wusste ich allerdings
noch selbst nicht. Sie zuckte mit den Achseln und deutete mir, mich auf den Tisch zu legen.
Morte murmelte höhnisch etwas von "Hohlkopf" , aber ich hörte ihm nicht zu. Stattdessen
legte ich mich auf den Tisch und ließ Martha ihre Arbeit machen. Ich kann nicht sagen dass
es ein angenehmes Gefühl war, als Martha mit ihren schmutzigen Händen in mir herumwühlte, eher im Gegenteil, es war äußerst schmerzhaft. Letztendlich aber, fand sie einen Ring in meinem Körper, den sie zusammen mit einer Handvoll meiner Gedärme auf den Tisch warf. Ich betrachtete den Ring etwas genauer, jedoch hatte ich keine Ahnung, wessen Ring das ist und wie er in meine Innereien kam schon gar nicht.
Völlig erschöpft von Martha's Eingriff, fragte ich sie ob ich mich hier ein wenig ausruhen könnte, was Dak'kon sichtlich schockierte. Ich war zwar ebenso wenig von der Idee begeistert, in diesem stinkenden Loch zu übernachten, aber ich war viel zu erledigt um mich nach einem anderen Rastplatz umzusehen. Martha deutete mit einem Kopfnicken in Richtung des verwesten Leihenhaufens an der Mauer, ohne mich dabei anzusehen. Wir zogen es aber dann vor, auf der anderen Seite des Kellers zu rasten, denn sogar Morte schien nicht gewillt zu sein neben ein paar Gehirnen, Gedärmen und Köpfen, wieder aufzuwachen.

Am nächsten Morgen wachte ich durch ein dumpfes Geräusch wieder auf. Als ich aufblickte
sah ich, das Martha eine neue Leiche auf ihren Tisch gehievt hatte. Ich fragte mich ob ich überhaupt geschlafen hatte. Martha bemerkte dass ich wach war und lächelte mich
mit ihren schwarz-braunen Zähnen an. Ich winkte ihr ein wenig schüchtern und verschlafen zu und machte mich anschließend daran meine Gefährten zu wecken.